WHO IS MISSING? AND WHY?


WHO IS MISSING? AND WHY?


NORMIERUNGEN, AUSSCHLÜSSE UND WEGLASSUNGEN
IN DER SELBSTDARSTELLUNG DER HUMBOLDT-UNIVERSITÄT.

/
NORMALIZATIONS, EXCLUSIONS AND OMISSIONS
IN THE SELF DEPICTION OF THE HUMBOLDT UNIVERSITY.





Thursday, October 3, 2013

UPDATE vom Juli 2013 / UPDATE from July 2013


english version below


Warum dieses Update

 

Natasha  A. Kelly (http://www.NatashaAKelly.com), die als Schwarze Frau und Dozentin an der HU positioniert ist, hat uns mehrmals das Feedback gegeben, dass unser Projekt „Who is missing? And why?“ mit keinem Wort auf Rassismus eingeht und die Frage danach „wer fehlt und warum“ nicht beantwortet. Ihre Kritik begründet Natasha A. Kelly folgendermaßen: “a. rassismus und sexismus sind für Schwarze Frauen untrennbar miteinander verbunden, d.h. interdependent. Aus meiner position kann ich also nie auf sexismus schauen, ohne auch rassismus zu berück-sichtigen. b. geschlechterdifferenzierungen wurden auf der grundlage von vermeintlichen ‘rassen-unterscheidungen’ geschaffen (und nicht umgekehrt) weshalb gender nie ohne (anti-)rassismusforschung auskommt/ auskommen kann”. Bei der Eröffnung im Juli 2012 hat sie uns Namen von Schwarzen* Wissenschaft_lerinnen gegeben, die wir dann auch gleich verloren haben und dann haben wir es nicht weiter verfolgt. Im Dezember 2012 gab es dann eine Führung mit Dokt_orandinnen und wir hatten die Anregungen und Biographien immer noch nicht in unsere Arbeit mit aufgenommen. Nach weiteren Gesprächen mit Natasha A. Kelly wurde uns klar, dass sich das bald ändern muss. Dass Natasha A. Kelly uns im Juli 2013 eingeladen hat eine Führung für die Teiln_ehmerinnen ihres Seminars zu machen, haben wir dann zum Anlass genommen das Projekt zu überarbeiten. Das ist unser momentaner Stand und ein erster Versuch die Frage nach dem „Who is missing? And why?“ ein Stück weit und anhand von verschiedenen, miteinander verbundenen Teilfragen zu beantworten:

_Wer sind die Menschen, die in den Repräsentationen fehlen?
_Wo sind die Menschen, die großes geleistet haben und auf Grund von Diskriminierung erst gar keinen Zugang zur Universität bekommen haben?
_Welche sind die Gründe für das Fehlen dieser Menschen in der Selbstdarstellung der HU?
_Inwieweit war und ist die HU daran beteiligt Menschen vom Studium oder Positionen auf Grund von Rassismus, Klassismus, Sexismus, Abelismus, Antisemitismus, Antisintiundromaismus u.v.m auszuschließen?
_Und wie können diese Ausschlüsse, die sich (nicht nur) auf der Ebene der Portraits und Skulpturen fortsetzen, aufgebrochen werden, wenn nur durch Rassismus privilegierte Personen denen hohe Positionen in der Uni-Struktur zugänglich waren, von der Uni geehrt werden?
_Wie schlägt sich unsere eigene Privilegierung als weiße Studentinn_en, die in Deutschland sozialisiert wurden, in den Schwerpunkten, die wir bislang im Projekt und der Broschüre gelegt
haben, nieder?

Dabei muss gesagt werden, dass es viele weitere wichtige Biographien und Aspekte gibt, die in diesem Update vorerst unberücksichtigt bleiben. Es wäre schön wenn an diesen Stellen weiter gedacht und recherchiert würde!


WHO IS MISSING?_Zur Auswahl der Schwarzen Studenti_nnen in Berlin

 

Die Namen von drei der Personen haben wir von Natasha A. Kelly bekommen (W.E.B. DuBois, Mary Church Terrell und Gilbert Haven Jones). Bei der weiteren Recherche hat sich schnell gezeigt, dass es schwer ist Informationen zu Schwarzen Personen oder PoC an der HU zu finden. Auf Natasha A. Kellys Anraten haben wir mit rassistischen Begrifflichkeiten gegoogelt und haben so u.a. einige Infos über ausländische Studenti_nnen of Color/ Schwarze Stude_ntinnen an der HU in der DDR-Zeit gefunden. Erst am Ende der Recherche sind wir auf die Seite blackpast.org gestoßen, die vor allem Schwarze US-amerikanische Personen benannt hat, die an den Berliner Unis studiert haben. Um die rassistischen Logiken des Ausschlusses nicht weiter zu reproduzieren, haben wir auch Schwarze Geleh_rte aufgeführt, die nicht an der HU studiert haben. Wichtige Biographien und Aspekte, die in diesem Update vorerst unberücksichtigt bleiben sind u.a. die Biographien von Sinti und Roma und anderen deutschen** und nicht deutschen PoC und Schwarzen Menschen. Zeitlich betrifft es u.a. die DDR-Geschichte und die Geschichte der Nachkriegs-BRD. Wir fragen uns in diesem Zusammenhang außerdem:

_Warum werden die wenigen Schwarzen Doz_entinnen/Dozent_innen of Color die heute an der HU lehren, nicht mit Portraits geehrt?
_Warum werden die entnannt*** weißen_ableisierten Normierungen durch die implizierten Auswahlkriterien „schon tot“ und „hochrangige HU-Angehörige“ immer weiter fortgeschrieben?
_Warum werden keine Persönlichkeiten portraitiert, die bedeutendes dekolonisierendes Wissen bereitstell(t)en?
_Warum werden bis heute fast ausschließlich entnannt weiß_typisierten_ableisierten historischen Kontexte als erwähnenswert und ehrenwert betrachtet?

Eine weitere wichtige Person, die hier (ebenfalls auf Anregung von Natasha A. Kelly) nicht unerwähnt bleiben soll, ist der Schwarze Philosoph und Rechtswissenschaftler Anton Wilhelm Amo, der ab 1729 in Halle und Wittenberg studierte. Er untersuchte in seiner Disputation die Rechtsstellung der Schwarzen in Europa (und nicht ausschließlich in seiner Disputation) und promovierte und lehrte als erster Afrikaner an einer europäischen Universität. Von Anton Wilhelm Amo existiert, auch dies ist bezeichnend, kein Portrait.


* Die Großschreibung von Schwarz auch in der adjektivischen Verwendung folgt den Selbstbezeichnungen Schwarzer und People of Color Aktivistin_nen und soll verdeutlichen, dass es sich bei Schwarzsein nicht um eine biologische oder kulturelle Identität, sondern um eine politische Positionierung handelt. Vgl. dazu u.a. Maureen Maisha Eggers et al.: Mythen, Masken und Subjekte, 2005, S.13.
** Die Kursivschreibung von deutsch ist inspiriert durch einen befreundeten migrantisch-2.Generation Aktivisten/Aktivisten of Color, der diese verwendet um darauf aufmerksam zu machen, dass die Kategorie deutsch eine in sich rassistische Konstruktion ist.
*** Der Begriff EntNennung/entnannt soll aufzeigen, dass das Verschweigen und die Nicht-Benennung von Privilegien und Normen aus privilegierter Perspektive, eine aktive Handlung darstellt. So ist bspw. das Verschweigen von Weißsein als gesellschaftliches Privileg eine Form der EntNennung, da Weißsein sprachlich als Norm impliziert wird, ohne jedoch als solche sichtbar gemacht zu werden. EntNennungen re_produzieren daher immer machtvolle Positionen, ohne sie explizit zu machen. Vgl. dazu u.a. Nduka-Agwu/Hornscheidt, 2010, S. 42; AK Feministische Sprachpraxis, 2011, S. 183; Hornscheidt, 2012, S. 360


WHO IS MISSING?_Schwarze Studen_tinnen in Berlin

 


W.E.B. DuBois
Philosoph, Gelehrter und bedeutender Vertreter der amerikanischen Bürgerrechtsbegwegung.

1888-1890: Studium an der Harvard University. B.A. in Geschichte.
1892-1894: Studium an der HU in Berlin.
1895: DuBois war der erste Schwarze US-Amerikaner, der von der Harvard University einen Doktorgrad verliehen bekam.
1903: Veröffentlichung des bahnbrechenden Buches The Souls of the Black Folk, welches auch die Strategien einiger Schwarzen Büger_rechtlerinnen (wie Booker T. Washington) herausforderte. Viele junge Schwarze Aktivis_tinnen wurden durch DuBois dazu inspiriert, ihre Arbeit zum Kampf gegen rassistische Unterdrückung einzusetzen.


Mary Church Terrell
Feministin, Gelehrte und bedeutende Vertreterin der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.

1884-1888: Mary Church Terrell war eine der ersten Schwarzen Frauen, die in den USA einen College Abschluss erlangten. Sie studierte am Oberlin College in Ohio.
1888-1890: Bereiste 2 Jahre lang Europa und besuchte in Berlin eine höhere Mädchenschule, die von Kaiserin Viktoria gegründet wurde.
1904: Rede beim Internationalen Frauenkongress in Berlin, die sie auf englisch, französisch und deutsch hielt.



Will Marion Cook
Musiker, Komponist und Dirigent.

1884-1887: Studierte Violine am Oberlin College in Ohio.
1887-1889: Studierte Violine an der UdK in Berlin bei Joseph Joachim.
1898: Schrieb die Musik zum ersten Schwarzen Musical mit Schwarzer Besetzung Clorindy. The origin of the cakewalk. Obwohl er eine klassische Musikausbildung durchlaufen hatte, war er der Ansicht, dass Schwarze weiße Muster scheuen sollten. Anstatt weiße Musik zu imitieren, sei es wichtiger den eigenen einzigartigen Style zu kreieren.






Charles Leander Hill
Philosoph.

1924-1931: Studierte Theologie an der Wittenberg University in Springfield, Ohio.
1931: Erhielt ein Stipendium um an der HU zu studieren und sollte zu einem Reformator namens Philipp Melanchthon forschen. Ein wichtiges Ereignis war Hills Entdeckung der Antrittsrede des Philosophen Anton Wilhelm Amo zu Apathie.
1938: Zweiter Schwarzer US-Amerikaner, der einen Ph.D. erhielt, nach Marquis Lafayette Harris.







Ernest Everett Just
Biologe.

1907: Abschluss des Biologiestudiums. Arbeitete mehrere Jahre als Meeresbiologe.
1916: Doktor in Biologie. Fand aber keine Anstellung in den USA und ging nach Europa um dort zu arbeiten.
1930: War er der erste Amerikaner, der dazu eingeladen wurde am Kaiser-Wilhelm-Institut (KWI der HU, damals Friedrich-Wilhelm-Universität) in Berlin eine Forschung durchzuführen








Gilbert Haven Jones
Philosoph.

1903/1902: Abschluss Bachelor of Arts und Bachelor of Science.
1906: Abschluss Master in Philosophie.
1909: Erster Schwarzer US-Amerikanischer Student der einen Doktortitel von einer deutschen Uni (Jena) bekommen hat. Titel seiner Doktorarbeit: Lotze und Bowne: Eine Vergleichung Ihrer philosophischen Arbeit. Hat in den Jahren zuvor auch eine kurze Zeit in Berlin studiert.






Alain Locke
Philosoph, wird als Vater der Harlem Renaissance bezeichnet.

1907: Beendete sein Englisch- und Philosophie-Studium an der Harvard University.
1910: Studium der Philosophie an der Humboldt-Universität (damals FWU).
1918: Nach Erlangen des Doktors für Philosophie ging er zurück an die Howard University und wurde dort Leiter des Philosophie-Departments. Er blieb in dieser Funktion bis zu seiner Pensionierung 1953.






 

 

 

 

 

 

 

_Zu den historischen Kontexten

 

Wie sich an den aufgeführten Beispielen zeigt, gab es sowohl in der Kaiserzeit als auch in der Weimarer Republik Schwarze Stude_ntinnen und Studen_tinnen of Color an den Berliner Unis.
Wir gehen davon aus, dass Schwarze Stu_dentinnen und Student_innen of Color auf Grund der staatsrassistischen Politik in der Nazizeit aus dem Unibetrieb ausgeschlossen wurden. Bis auf die Tatsache, dass die HU sich damit nicht auseinandersetzt, haben wir jedoch bislang keine konkreten Informationen dazu gefunden.
Es hat in der Nachkriegszeit in der DDR und in der BRD, sowie nach der Wende auch weiterhin Schwarze Student_innen und Studenti_nnen of Color an den Berliner Unis gegeben, dennoch sind sie nicht repräsentiert.

_Warum ist es so schwer etwas zu Schwarzen Menschen und PoC an der HU herauszufinden? Wieso tauchen sie nicht oder nur wenig auf? Wenn es sie doch immer gegeben hat?

> Die rassistischen Strukturen zeigen sich nicht nur in der Ent_Wahrnehmung und Ent_Erwähnung dieser Biographien in der entnannt weißen_typisiert_ableisierten Selbstdarstellung der Uni, sondern auch in der Schwierigkeit Informationen zu diesen Biographien zu finden.


AND WHY? _Normierungen, Ausschlüsse und Weglassungen in der Selbstdarstellung der Humboldt-Universität UND in unserer kritischen Auseinandersetzung damit

 

_Die Strukturen waren und sind rassistisch



Struktureller, institutionalisierter und individueller Rassismus findet auf allen gesellschaftlichen und universitären Ebenen statt und erschwert den Zugang zur Uni um ein Vielfaches. Erreichen Schwarze Studentinn_en/Stu_dentinnen of Color diesen Zugang gegen alle Widerstände, wird ihnen das Studium durch die Allgegenwärtigkeit von Rassismus an der Uni erschwert. Zusätzlich führen die rassistischen Strukturen (und individueller Rassismus) dazu, dass der entnannt weiße Wissenschaftsbetrieb in der Regel weiß bleibt, indem machtvolle Positionen fast ausschließlich mit weißen Mitarbeiter_innen besetzt werden.
All dies steht im genauen Gegensatz zur Behauptung des weiß_typisierten_ableisierten HU-Präsidenten Olbertz, dass die HU ein gutes Beispiel für “Multikulturalität” sei. Wobei zu erwähnen bleibt, dass das an sich problematische Konzept der “Multikulturalität”, so wie es im deutschen Kontext verhandelt wird, eigentlich genau solche Umstände beschreibt: Entnannt weiße dominante Strukturen (gerne auch als „Leitkultur“ betitelt) schmücken sich mit „Diversität“, ohne jedoch jemals die eigene Vormachtstellung aufzugeben oder zu hinterfragen - die vermeintlich „Anderen“ werden im besten Fall lediglich geduldet.


_Die fortdauernde Ent_Nennung von Kolonialismus

 

Die Vernachlässigung der kolonialen Vergangenheit durch die HU und durch uns wird anhand des weiß_typisiert_ableisierten Alexander von Humboldt deutlich. Wir haben beim Googlen im deutschsprachigen Kontext keine kritischen Informationen zu Alexander von Humboldts Rolle im Kolonialismus und im Umgang bzw. der Vermeidung des Umgangs damit gefunden. Anstatt dies zu thematisieren, haben wir eine „Verlegenheitsthematisierung“ forciert: Wenn wir uns schon mit der HU auseinandersetzen, müssen wir auch mindestens einen Humboldt thematisieren und tun dies anhand einer aus dem Stegreif formulierten Generalkritik. Es wäre sinnvoller gewesen, wenn wir thematisiert hätten, dass wir in entnannt weißen deutschsprachigen Kontexten wenig kritische Auseinandersetzungen zur Rolle Alexander von Humboldt gefunden haben. In diesem Zusammenhang wurde uns erst später wirklich bewusst, dass die HU vor allem die Nazizeit thematisiert (und das auch nur am Rande), aber in keiner Weise ihre Beteiligung am Kolonialismus.


_Kolonialismus und Nationalsozialismus


Durch Menschen wie Natasha A. Kelly, Grada Kilomba und  Aretha  Apithy, die als Schwarze Frauen und HU-Dozentinnen positioniert sind, wurde uns die Verbindung von Kolonialismus und Nationalsozialismus erst wirklich und viel umfassender bewusst. Wir weiße, linke Stud_entinnen haben zwar viel Wissen über den Nationalsozialismus und haben uns dementsprechend auch schnell auf Personen wie den weißen_typisierten_ableisierten Nobelpreisträger und Nazi-Täter Adolf Butenandt konzentriert, den Zusammenhang von NS-Verbrechen und Kolonialismus, der im Falle Butenandts und seinen Freunden sehr deutlich wird, haben wir jedoch nicht einmal wahrgenommen. Grada Kilomba hat uns erst darauf aufmerksam machen müssen und durch die weitere Auseinandersetzung und den Input von Aretha Apithy wurde uns noch bewusster, wie tief die koloniale Haltung in der weißen, deutschen Wissenschaft vorhanden ist. Diese rassistische, menschenverachtende Haltung, die der Forschung schon lange vor dem Machterhalt der NationalsozialistInnen immanent war, ließ sich im NS sehr gut mit der weitergehenden Forschung verbinden, ohne dass es bei den Akt_eurinnen irgendwelche moralischen Bedenken gegeben hat. Diese Bedenkenlosigkeit setzt sich u.a. in der Ehrung Adolf Butenandts fort.


Hier ein Beispiel für eine solche Verbindung, die wir vorher nur oberflächlich und durch die NS-Brille angeschaut hatten. Würde weiter recherchiert, würden neben den unten aufgeführten Punkten sicher viele weitere Kontinuitäten und Verbindungen von Kolonial- und NS-Verbrechen und Verbrecher_innen zum Vorschein kommen:



_Die Fischer – von Verschuer – Butenandt – Stein – Mengele – Verbindung 


Eugen Fischer (1874-1967)
_weiß_typisiert_ableisiert. War ein deutscher Mediziner, Anthropologe und führender “Rassenhygieniker“.
_Habilitierte 1900 in den Fächern Medizin und Anthropologie.
_1908 Forschungsaufenthalt in Namibia. Erforschte dort die Nachkommen von Nama-Frauen und burischen Männern.
_Bis 1942 Leiter des KWI für Anthro-pologie (Kaiser Wilhelm Institut für Anthropologie - menschliche Erblehre und Eugenik der HU Berlin, damals Friedrich-Wilhelm-Universität) und Befürworter der “Rassengesetze".

Otmar von Verschuer (1896-1969)
_ weiß_typisiert_ableisiert. Führender „Rassenhygieniker“ der NS-Zeit.
_Doktorvater von Joseph Mengele und Gerhart Stein. Arbeitete mit beiden eng zusammen und experimentierte in diesem Zusammenhang auch an menschlichen Leichenteilen, die von Mengele aus Auschwitz nach Berlin geschickt wurden.
_Von Verschuer war als Nachfolger von Eugen Fischer ab Oktober 1942 Leiter des KWI.
_Mit Hilfe von Butenandt 1949 als „Mitläufer“ kategorisiert und so der Entnazifizierung entkommen.

Adolf Butenandt (1903-1995)
_ weiß_typisiert_ableisiert. Biochemiker, Nobelpreisträger.
_mit einem Portrait in der Sammlung vorm Senatssaal des HU-Hauptgebäudes geehrt. In unserem Projekt haben wir Butenandts NS-Täterschaft thematisiert (siehe Seite 19 der Broschüre).

Gerhart Stein (1910-1971)
_ weiß_typisiert_ableisiert. Arzt und „Rassenhygieniker“.
_Dissertation über Sinti und Roma im Zwangslager Berlin Mahrzahn.
_Mitarbeiter der “Rassenhygienischen Forschungsstelle” (RHF) unter Robert Ritter.
_Unterstützte die Polizei durch seine Arbeit aktiv bei der Erfassung aller Sinti und Roma und deren Deportation in Konzentrationslager.
_Wurde niemals zur Verantwortung gezogen.

Josepf Mengele (1911-1979)
_weiß_typisiert_ableisiert. Deutscher Mediziner und Anthropologe.
_Bis 1940 Assistent von von Verschuer.
_Ab 1943 als SS-Arzt in Auschwitz tätig, wo er medizinische Experimente an Häftlin_gen durchführte und Proben und Leichenteile auch an von Verschuer schickte.
_Starb 1979 in Bertioga, Brasilien.


ENGLISH VERSION


Why this Update

 

Natasha  A. Kelly (http://www.NatashaAKelly.com), from her position as a Black woman and lecturer at Humboldt University, gave us the feedback several times that our project „Who is missing? And why?“ does not mention racism with a single word and that it does not give an answer to the question „who is missing and why“. Natasha A. Kelly explained her critique in the following way: “a. racism and sexism are inextricably connected for Black women, i.e. interdependent. Thus from my position I can never look at sexism without taking racism into account as well. b. gender differentiations have been created on the basis of supposed ‘racial distinctions’ (and not vice versa), therefore gender can never do without (anti) racism research.” (our translation). At the inauguration of our project in July 2012, she gave us names of Black* scient_ists, which we lost soon afterwards, and then did not pursue it any further. In December 2012, we gave a guided tour with PhD-stude_nts and we still had not included the inspirations and biographies in our work. After further discussions with Natasha A. Kelly we realized this had to be changed soon. When Natasha A. Kelly invited us to give a guided tour for the participa_nts of her seminar in July 2013, we took the occasion to revise the project.
This is the momentary status and a first attempt to partially answer the question „Who is missing? And why?“ by answering the following questions:

_Who are the people who are missing in the representations?
_Where are the people who achieved great things but had no access to the university in the first place because of discrimination?
_What are the reasons for the absence of those people in the self-representation of the Humboldt University?
_To which extent was and is the Humboldt University participating in the exclusion of people from studying or getting positions on the basis of inter alia racism, sexism, ableism, anti-Semitism, anti-Sintiandromaism?
_And how can these exclusions, which perpetuate themselves at the level of the portraits and sculptures, be broken up, if only persons that are privileged through racism and who had access to high positions in the university’s structure are honoured by the university?
_How is our own privileging as white stude_nts who have been socialized in Germany reflected in the priorities we have set in the project and in the leaflet until now?

It must be mentioned, though, that there are many other biographies and aspects, which are not yet considered in this update. It would be great if there would be further thinking and researching at those points!


WHO IS MISSING?_About the selection of the Black stu_dents in Berlin

 

The names of three persons, (W.E.B. DuBois, Mary Church Terrell and Gilbert Haven Jones) we got from Natasha A. Kelly. During the further research we realized soon how difficult it is to find information about Black persons or PoC at the Humboldt University. Following Natasha A. Kelly’s  suggestion we googled with racist terms, and by doing so, we found some information about foreign studen_ts of Color/ Black stu_dents at Humboldt University in GDR. Only at the end of our research, we came across the website blackpast.org, that mainly named Black U.S. American persons who studied at the Berlin universities. To avoid reproducing the racist logic of exclusion, we also included Black schol_ars who did not study at the Humboldt University. Important biographies and aspects that are not considered in this update, for now, are the biographies of Sinti and Roma people and other German** and non German PoC and Black people, among others. Timewise, this addresses the histories of the GDR history and of post war west Germany, as well as other histories. Furthermore we ask ourselves:

_Why are the few Black lectur_ers/ lecturer_s of Color teaching at the Humboldt University today not honoured with portraits?
_Why aren’t there any persons portrayed who provide(d) important decolonizing knowledge?
_Why are the denamed*** white_ableised normalizations continiously perpetuated by sticking to the implicit criteria of selection “already dead” and “high-ranking university member”?
_Why are the denamed white_manified_ableised historical contexts almost exclusively those that, until today, are considered as worth mentioning and honouring?

Another important person (also inspired by Natasha A. Kelly), who shall not be left unmentioned here is the Black philosopher and legal scholar Anton Wilhelm Amo, who studied from 1729 in Halle and Wittenberg. In his dissertation (and not only in his dissertation) he examined the legal position of Black people in Europe, and he was the first African who took a doctoral degree and taught at a European university. Of Anton Wilhelm Amo, there exists no portrait, which is telling too.

* The capitalization of Black also for the use as adjective follows the self designation of Black and PoC-activist_s and shall illustrate that Blackness is not a biological or cultural identity, but a political positioning. See amongst others: Maureen Maisha Eggers et al.: Mythen, Masken und Subjekte, 2005, P.13.
** The typesetting in italics of the term German is inspired by a befriended migrant 2nd generation activist /activist of Color, who is using it to draw attention to the category German as a per se racist construction.
*** The concept deNaming/denamed shall demonstrate that the concealment and the not-naming of privileges and norms when performed from a privileged perspective is an active operation. In this context the concealment of whiteness as a societal privilege is a form of deNaming, because whiteness is linguistically implied as a norm, without being made visible as such. Thus deNamings re_produce powerful positions which however aren’t made explicit. See Nduka-Agwu/Hornscheidt, 2010, p. 42; AK Feministische Sprachpraxis, 2011, p. 183; Hornscheidt, 2012, p. 360.



WHO IS MISSING?_Black stu_dents in Berlin



W.E.B. DuBois

Philosopher, scholar and important agent of the American civil rights movement.

1888-1890: Studies at Harvard University. B.A. in History.
1892-1894: Studies at Humboldt University in Berlin.
1895: DuBois was the first Black U.S. American to obtain a PhD at Harvard University.
1903: Publication of the groundbreaking book The Souls of the Black Folk, which challenged also the strategies of some (such as Booker T. Washington) Black civil rights a_ctivists. Many young Black activi_sts were inspired by DuBois to use their work for the fight against racist oppression. 

Mary Church Terrell
Feminist, scholar and important agent of the American civil rights movement.



1884-1888: Mary Church Terrell was one of the first Black women in the USA who gained a college degree. She studied at the Oberlin College in Ohio.
 1888-1890: Travelled 2 years through Europe and attended a secondary girl's school in Berlin, which was founded by Empress Victoria. 
1904: Speech at the International Women’s congress in Berlin, which she gave in fluent English, French und German.

Will Marion Cook 
Musician, composer and conductor.



1884-1887: Studied violin at the Oberlin College in Ohio.
 1887-1889: Studied violin at the UdK in Berlin with Joseph Joachim.
 1898: Wrote the music for the first Black musical with Black cast Clorindy. The origin of the cakewalk. Although having passed through a classical musical education, he held the opinion that Blacks should avoid white patterns. Instead of imitating white music, it would be more important to create their own unique style.

Charles Leander Hill 
Philosopher.



1924-1931: Studied theology at the Wittenberg University in Springfield, Ohio. 
1931: Received a scholarship to study at the Humboldt University and was supposed to research about the reformer Philipp Melanchthon. An important event was Hill’s discovery of the inauguration speech of philosopher Anton Wilhelm Amo about apathy. 
1938: Second Black U.S. American (after Marquis Lafayette Harris) to obtain a PhD.

 

 

 

Ernest Everett Just
Biologist.



1907: Completion of the studies of biology. Worked several years as marine biologist. 
1916: Doctoral degree in biology. Did not find an employment in the USA and went to Europe in order to work there. 
1930: Was the first American, who was invited to conduct research at the Kaiser-Wilhelm-Institute (KWI of Humboldt University, at that time Friedrich-Wilhelm-University) in Berlin.

 

 

Gilbert Haven Jones
Philosopher.



1903/1902: Completion of the Bachelor of Arts and the Bachelor of Science.
 1906: MA degree in philosophy. 
1909: First Black U.S. American scholar to obtain a doctoral  degree at a German university (in Jena). Title of his thesis: Lotze und Bowne: Eine Vergleichung Ihrer philosophischen Arbeit. In the years before he studied for a while in Berlin.

Alain Locke
Philosopher, is referred to as the father of the Harlem Renaissance.



1907: Finished his studies of English and philosophy at Harvard University.
 1910: Studies philosophy at the Humboldt University.
 1918: After obtaining a doctor title in philosophy he returned to Howard University and became head of the philosophy department. He stayed in that position until he retired in 1953.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

_About the historical contexts 


As can bee seen with the listed examples, there have been Black stu_dents/ student_s of Color at the Berlin universities during the imperial period as well as during the Weimar Republic.
We assume that Black stu_dents and student_s of Color were excluded from the universities due to the state-racist politics during the Nazi period.
Apart from the fact that the Humboldt University is not dealing with it, we have not found any concrete information about it. There have been Black stu_dents/ student_s of Color at the Berlin universities in postwar east and west Germany, as well as after the German reunification, yet they are not represented.

_Why is it so difficult to find anything about Black stud_ents and stud_ents of Color at the Humboldt University? Why  don’t they appear or appear so rarely? Although they always existed?

> The racist structures are reflected not only through the de_perception and the de_mentioning of those biographies in the denamed white_manified_ableised self-representation of the university, they are also reflected in the difficulty of finding information about them.



AND WHY? _Normalizations, exclusions and omissions in the self-depiction of the Humboldt University AND in our critical examination of it

 

_The structures were and are racist

 

Structural, institutionalized and individual racism takes place on all societal and university levels and complicates the access to the university many times over. If Black stu_dents/ student_s of Color achieve this access against all opposition, their studies are complicated by the omnipresence of racism at the university. Additionally, the racist structures (and individual racism) insure that the denamed white academic community usually remains white, by filling powerful positions nearly exclusively with white employees. All this is the exact contrast to the claim of Olbertz, the white_manified_ableised president of the Humboldt University, the HU was a good example of “multiculturality”. Whereas it should be mentioned that the (in itself problematic) concept of “multiculturality”, as it is dealt with in the German context, actually does describe exactly these circumstances: denamed white dominant structures (gladly referred to as “Leitkutur” > leading culture) adorn themselves with “diversity”, without ever giving up or questioning their supremacy - the supposed “others” are only (in the best case) tolerated.



_The ongoing de_naming of colonialism

 

Neglect of the colonial past by the Humboldt University and by us becomes clear through the example of white_manified_ableised Alexander von Humboldt. Searching the internet, we did not find any critical information about Alexander von Humboldt’s role during colonialism. Instead of focussing on this issue, we forced ourselves into a kind of ‘quandary argument’in taking issue with Humboldt-University, we had to address at least one of the Humboldts, and we did this by formulating a generalized critique offhand. It would have been more meaningful to take issue with the fact that we found hardly any critical engagement with Alexander von Humboldt in the denamed white German speaking context. Later we realized in this context that the Humboldt University is dealing mostly with the Nazi past (and also this only marginally), but not at all with its participation in colonialism.



_Colonialism and National Socialism

 

Only through people like Natasha A. Kelly, Grada Kilomba and  Aretha  Apithy, who are positioned as Black women HU-lectorers, we became really aware of the connection between colonialism and National Socialism. We white, leftist  studen_ts have a lot of knowledge about National Socialism and accordingly we focussed our research quickly on persons like the white_manified_ableised Nobel Prize winner and Nazi-perpetrator Adolf Butenandt. The connection of Nazi crimes and colonialism, which becomes very clear in the example of Butenandt and his friends, we did not even perceive. Grada Kilomba had to bring that to our attention and by further dealing with it and with the input of Aretha Apithy, we became more and more aware how deeply rooted is the colonial attitude in the white, German science. This racist, inhuman stance that was inherent to the scholarship already long before the National Socialists came into power, could be connected to and used for the further research by the Nazis very easily, and without any moral considerations on the side of the ag_ents. This thoughtlessness is continued amongst others through the honouring of Adolf Butenandt by the Humboldt University.


Here an example of such a connection, which we had previously considered only superficially and only through a Nazi lens. With further research, many other continuities and connections between colonial crimes and Nazi crimes and crimi_nals, beyond those listed below, would definitely emerge:

_The Fischer – von Verschuer – Butenandt – Stein – Mengele – connection

 

 

Eugen Fischer (1874-1967)
_white_ableised_manified. Was a German physician, anthropologist and leading “Rassenhygieniker“ (“racial hygienist”).
_Promoted 1900 to professor of medicine and anthropology.
_1908 research residency in Namibia. There he researched the progeny of Nama women and Boer men.
_Until 1942 chief of the KWI for anthropology (Kaiser Wilhelm Institut for anthropology - human heredity and eugenics at the HU Berlin, at that time Friedrich-Wilhelm-University) and proponent of the “Rassengesetze” (“race laws”).

Otmar von Verschuer (1896-1969)
_white_ableised_manified. Leading „Rassenhygieniker“ (“racial hygienist”) of the Nazi era.
Doctorate supervisor of Joseph Mengele and Gerhart Stein. Worked closely together with both and experimented in this context also with parts of human bodies, which were sent by Mengele from  Auschwitz to Berlin.
_Von Verschuer succeeded Eugen Fischer in October 1942 as chief of the KWI.
_With the help of Butenandt he was categorized as “Mitläufer” (non committed person, follower) in 1949 and therefore escaped the de-Nazification.

Adolf Butenandt (1903-1995)
_white_ableised_manified. Biochemist, Nobel Price laureate.
_honoured with  a portrait in the collection in front of the Senatssaal of the Humboldt University’s main building. In our project dealt Butenandt's Nazi perpetration (see page 19 of the leaflet and below)

Gerhart Stein (1910-1971)
_white_ableised_manified. Physician and  „Rassenhygieniker“ (“racial hygienist”).
_Dissertation about Sinti and Roma people in the concentration camp  Berlin Mahrzahn.
_Employee of the “racial hygienist research center”) under Robert Ritter.
_Supported the police actively with his work in the assessment of all Sinti and Roma people and their deportation in the concentration camps.
_Has never been called to account.

Josepf Mengele (1911-1979)
_white_ableised_manified. German physician and anthropologist.
_until 1940 assistent of von Verschuer.
_worked from 1943 as SS-physician in Auschwitz, where he conducted medical experiments on prisone_rs, and from where he sent samples and body parts to von Verschuer.
_Died 1979 in Bertioga, Brazil.

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